Können Vitamin-/Mineralpräparate Obst und Gemüse ersetzen?
Ernährung hat einen immer wichtigeren Stellenwert in unserer schnelllebigen Zeit eingenommen und die meisten wissen um die Vorzüge einer ausgewogenen Kost. Vitamine und Mineralien kann der Körper nicht selbst produzieren und muss über die Kost aufgenommen werden. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) daher:„Eine ausgewogene Mischkost, die möglichst fünf Tagesportionen Obst und Gemüse enthält, deckt den Vitaminbedarf und schützt vor Krankheiten.“
Oftmals sieht das Menü im Alltag aber anders aus. Weißbrot und zuckerreiche Nahrung am Morgen, fettige und schwere Kost zum Mittag, und abends kann es dann mal zu ziel- oder hemmungslosen Fressattacken kommen oder zumindest provisorischen Gerichten, die in erster Linien dem Hunger entgegenwirken. Nach solchen Mahlzeiten ist man vielleicht satt, aber Vitamine und Mineralien hat man dabei nur minimal aufgenommen. In solchen Momenten kommt die Vitamintablette dem „Ernährungssünder“ wie gerufen.
Chemisch gesehen sind Vitamine aus Obst und Gemüse denen der Tablette gleich. Es spielt aus dem Standpunkt also keine Rolle. Was macht dann den Unterschied aus?
Es scheint, dass das Zusammenspiel von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen die entscheidende positive Wirkung zeigt und sich von der isolierten Tablettenzufuhr von einzelnen Vitaminen und Mineralien unterscheidet. Der allgemeinen Annahme, Vitaminpräparate wären dem Verzehr von Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse gleichzusetzen, muss klar widersprochen werden. Bedenkt man, dass mit einer ausgewogenen Ernährung auch ein Gesundheitsbewusstsein geschaffen wird, kann mit der notwendigen körperlichen Bewegung das Risiko für eine Vielzahl von Leiden wie Kreislaufbeschwerden, Herzleiden oder Schlaganfall gesenkt werden. Obwohl der Griff zum Vitaminpräparat als der Einfache erscheint, bleibt die Wirkung hinter den Erwartungen zurück.
Zum Einen gibt es Probleme bei der Unterscheidung der Vitamine und deren Dosis. So gibt es nur eine unzureichende Verwertung von synthetischem Vitamin E im Körper, weshalb eine Erhöhung der Dosis notwendig ist. Das natürliche Vitamin E wiederum kann der Körper ausreichend im Körper halten und verarbeiten. Eine Erhöhung der Dosis kann aber nicht bei allen anderen Vitaminen ohne Weiteres vorgenommen werden. Eine Gesundheitsgefährdung kann beispielsweise bei hohen Dosen von Vitamin A und D eintreten. Zu viel Vitamin A kann zu Übelkeit, Muskelschmerz, Ausschlägen und Haarverlust führen. In der Schwangerschaft sind Entwicklungsstörungen beim Fötus nicht auszuschließen. Bei Vitamin D ist die Situation schon komplizierter. Obwohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)vor einer erhöhten Dosis Vitamin D warnt, um das Risiko von Nierensteinbildungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen vorzubeugen, vertreten immer mehr Wissenschaftler die Meinung, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung kaum möglich ist. Daher ist das Sonnenbaden sehr wichtig, damit das Vitamin D über die Haut gebildet werden kann. Eine Blutuntersuchung beim Hausarzt kann, insbesondere bei älteren Menschen, für Sicherheit sorgen, was die korrekte Ergänzungsmenge von Vitamin D in Tablettenform ist.
Nicht nur Vitamintabletten sind heiß begehrt, Mineraltabletten erfreuen sich auch großer Beliebtheit. Laut einer veröffentlichten Studie des Fachmagazins „British Medical Journal“ an 12.000 Probanden, kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass Kalziumpräparate zwar die Knochendichte erhöhen, jedoch auch eine Erhöhung des Herzinfarktrisikos um ca. 30% verantworten.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Besonders in der Schwangerschaft ist darauf zu achten, dass genügend Jod und Folsäure aufgenommen werden. Die Dosis wird in der Regel nach Absprache mit dem behandelnden Arzt festgelegt. In diesem Fall können Nahrungsmittel die ausreichende Menge an Folsäure nicht gewährleisten und müssen in Form von Präparaten aufgenommen werden. Besonders in der Anfangsphase einer Schwangerschaft ist Folsäure ein wichtiger Faktor für den Fötus.
Auch wenn es den Anschein hat, dass Vitamine oder Mineralien nicht immer nur gesund sind, so ist es immer eine Frage der Form der Einnahme und deren Dosis. Ernährt man sich mit saisonalem Obst und Gemüse aus der Region mit kurzen Liefer- und Lagerzeiten, kann ein hoher Vitamin- und Mineralgehalt gewährleistet werden. Bei ca. fünf handvollen Mahlzeiten am Tag ist nicht nur die richtige Menge der unterschiedlichen Vitamine und Mineralien gesichert, sondern auch die positive vernetzte Wirkung der unterschiedlichen Komponenten. Bei dieser Ausgewogenheit kann man, bis auf wenige Ausnahmen, auf synthetische Präparate verzichten. Wer auf Nummer sicher gehen will, erhält Aufschluss bei einem Bluttest über eventuelle Mängel im Vitamin-/Mineralhaushalt.